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Texten gegen Widrigkeiten: Altersvorsorge

  • Nadine Zwingel
  • 8. Feb.
  • 1 Min. Lesezeit

Manchmal, da bekommt man es mit der Habacht zu tun. So ein kurzer Moment des Hochschreckens und sich Erinnerns: Ich sollte endlich was für meine Altersvorsorge tun! Mich absichern. So als Selbstständige; so als statistische Altersarmutsgefährdete; so als Kind der ArbeiterInnenklasse mit autodidaktischem Bildungsaufstieg ohne Netz und doppeltem Boden. Ein anekdotischer Erfahrungsbericht, bei dem letztlich nur noch Humor helfen kann:


T-555 in E0.26

„Hallo, mein Name ist Frau Z. und ich möchte gerne einen Termin für eine kostenlose Beratung zur Altersvorsorge bei der Deutschen Rentenversicherung vereinbaren.“„Sehr gerne Frau Z., passt es Ihnen übermorgen 10 Uhr?“„Ich bin selbstständig und dadurch flexibel. Sollte sich also einrichten lassen.“ „Ach Sie sind selbstständig? Na, dann wird das was Langwieriges, da können wir Ihnen erst in drei Wochen einen Termin anbieten. Zum Beispiel am 12. Juni um 14 Uhr.“ „Ich verstehe. Gerne dann am 12. Juni um 14 Uhr.“


3 Wochen Warten.

12. Juni 14 Uhr.

43 Minuten Wartezimmer warten, durchs Hinweisschild ermahnt, damit freilich niemand je auf die Idee käme, hier etwas anderes zu tun als zu warten (wo kämen wir denn da hin).


Aufruf: Nummer T555 in Raum E026.

Warten weicht Erwarten. „Guten Tag!“

„Guten Tag Frau Z, bevor Sie sichs noch gemütlich machen, hab mir Ihre Situation vorhin schon mal ausgedruckt und ich sag’s Ihnen gleich wie’s ist: Heiraten Sie reich oder schreiben Sie einen Bestseller, alles andere wäre bei der Deutschen Rentenversicherung völlig fehlinvestiert. Maximal noch Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen. Hat mein Sohn auch. Wobei ich seh’ grad Baujahr 87? Na, dann lohnt sich das auch nicht mehr.“


„Ok danke.“


Kurzweiligstes, langwierig geplantes Beratungsgespräch, in dem jemals nicht beraten wurde.








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